Kachelmann- Ein Maulkorb für die Presse

Der Fall Kachelmann höhlt den Rechtsstaat aufs Neue aus. Im Vor heraus wurde gestern in der Presse bekannt gegeben, was das OLG Frankfurt für eine Meinung hat und was für ein Urteil zu erwarten ist.:

„Gericht hält Kachelmann-Klage für “durchausberechtigt”“

Das Gericht hat eine „Meinung“ verkündet bevor irgendetwas verhandelt, oder die Angeklagte gehört wurde? Oder hat es etwa schon zuvor entschieden, was es entscheiden werden wird?

Dieses wird gleich in mehreren Medien verbreitet, wie ein Schuldspruch der früheren Klägerin und nun auf die Anklagebank gezerrten Claudia D. Anscheinend wird das anstehende Urteil von der Presse und der gut angelegten PR des Herrn Kachelmann vorbereitet.

Das Volk wurde darauf eingeschworen: Es ist verboten zu sagen oder zu denken oder zu schreiben, dass es sein könnte, dass Herr Kachelmann doch ein Vergewaltiger ist.

Alle die diese Meinungs- und Pressefreiheit nutzen werden von Herrn Kachelmann verklagt und mit hohen Strafen belegt. Der Mann hat es geschafft, die Bildzeitung und die, über die Verhandlung berichtende, Feministin Alice Schwarzer zum Schweigen zu bringen.

„Der Prozess von Jörg Kachelmann gegen die „Bild“-Zeitung hat begonnen. Der Fernsehmoderator fordert wegen unangemessener Berichterstattung ein Schmerzensgeld in Rekordhöhe.“

Es darf nur noch gesagt und geschrieben werden, was der Herr Kachelmann will und ich frage mich, wann ich für mein öffentliches Nachdenken über seinen Fall einen tollen Anwaltsbrief ins Haus bekomme, der auch mein Blog schließen lassen will.

Bei Frau Schwarzer waren die Berichte über Herrn Kachelmann jedenfalls monatelang nicht aufrufbar. Auch Glossen und Satiren sollen verboten werden.

„Übrigens: Das reale „Unwort des Jahres“ wurde dann im Jahr 2012 die Formulierung „Opfer-Abo“ – ein Begriff, den Kachelmann in Talkshows und Publikationen geprägt hat. Und zwar in Bezug auf Frauen, die wegen Vergewaltigung klagen, bzw. Menschen, die diese mutmaßlichen Opfer zunächst einmal ernst nehmen und nicht von Anbeginn an „einvernehmlichen Sex“ unterstellen, und für die die „Unschuldsvermutung“ für beide gilt: für den mutmaßlichen Täter – und das mutmaßliche Opfer.“

Inzwischen wurden einige Beiträge wieder frei geschaltet. Viel Macht besitzt Kachelmann jedoch, wenn er seine Version verbreiten will.

Immerhin hat er viele Freunde, die medienschaffend sind und die ihm ihre volle Unterstützung geben. Ist schon erstaunlich, welche Kontakte einer hat, der früher nur den Wetterbericht vorgelesen hat. Aber das Netzwerk funktioniert. Kachelmann schreibt z.B.auf seinem Twitteraccount: „Danke Gisela Friedrichsen.“

Hier wäre ihr Pressefoto gewesen:

Bild ging bei einem Hack im Januar 2020 verloren.

Frau Friedrichsen, ihres Zeichens unabhängige „neutrale“ (?) Gerichtsberichterstatterin des SPIEGEL, ist schon von Anfang an für ihn in die Bresche gesprungen, um ihn als das wahre Opfer in diesem Gerichtsverfahren dar zu stellen. Nicht sehr unparteiisch  zu sein ist in Vergewaltigungsfällen normal.

Aber wer Partei für die Frau ergreift, so wie Alice Schwarzer, die nur mal anmerkt: „ Es gilt auch die Seite der Klägerin zu betrachten“ muss mit heftigem Protestgeheul seitens der anderen Medien und einer Klage des Herrn Kachelmann rechnen. 
Ein weiterer Freund des Herrn Kachelmann ist der Satiriker Pelzig, der Kachelmann zu seiner letzten Fernsehsendung extra eingeladen hat, um seine Version der Geschichte nochmals allen Fernsehzuschauern und Zuschauerinnen zu verdeutlichen. Er darf jetzt überall herum erzählen, wie schwer er doch darunter leidet, dass es immer noch Leute gibt, die an seiner Version der Geschichte zweifeln, obwohl er das gerichtlich bereits verbieten lässt. Zumindest, dass es laut gesagt wird, so dass jemand anderes es hören kann.

Wer die Medien hat, kann die Meinung bilden. Und Herr Kachelmann hat viele Medien. Freunde, die sich für ihn einsetzten.

In diesem Fall geht es um viel mehr, als nur um die Ehre eines einzelnen Mannes. Es geht ums Prinzip und es geht um Einschüchterung. Und es geht um das Recht der Frauen ihren Vergewaltiger anzuzeigen und zu verklagen.

Wer die Macht und die Medien hat, der hat auch die Deutungshoheit. Wer das Geld hat, hat auch die Anwälte, um alle anderen Meinungen anzuklagen und weg zu kriegen, so dass die entsprechenden Texte gelöscht werden müssen. So gilt nur noch, was Kachelmann gesagt haben will.

Herr Kachelmann fiel zuletzt unangenehm auf über sein Buch: Recht-Gerechtigkeit-Ein Märchen 

…in dem er alle Frauen, die wegen Vergewaltigung klagen, per se als Falschbeschuldigerinnen bezeichnen darf und alle, die ihnen helfen oder zu helfen vorgeben, als Opferindustrie.

Er hat es mit dem Wort „Opferabo“ dazu gebracht den Status des „Unwort des Jahres“ zu erhalten. Trotz allem darf er ungestraft weiter diese frauenfeindliche Propaganda in Interviews und bei seinen Medienfreunden im Fernsehen verbreiten, ohne, dass er deswegen wegen Volksverhetzung eine Klage bekommen würde.
Stattdessen tut die Propaganda ihre Arbeit. Überall hört man nur noch, Frauen seien per se immer nur Erfinderinnen von Vergewaltigungen und würden sich alle Verletzungen nur selbst zu fügen. Meinungsmanipulation die auf geht.

Das Ganze führt dazu, dass es noch weniger Frauen geben wird, die sich trauen an zu zeigen, denn wenn der Mann, den sie verklagen, Macht und Einfluss hat, kann sie mit so etwas rechnen und auch damit, dass sie für das versuchte Einklagen ihres Rechts bereits selbst vor Gericht landet.

Also ist das die Botschaft an die vergewaltigte Frau in Deutschland:

  • 92 % der Klagen werden abgeschmettert, aus Mangel an Beweisen, oder weil bei uns das Wort Nein nicht gilt.
  • Diese 92 % die sich überhaupt trauen zu klagen, müssen danach mit einem Verfahren rechnen, wegen Falschbeschuldigung und die sehr fragwürdigen und demütigen psychologischen Begutachtungen auch noch selbst bezahlen. Eine Strafe von 13 000 € ist die Summe, die der Gutachter von Claudia D. z.B. verlangt, sowie Schmerzensgeld, für den Mann, der Macht, Geld und Medien hat und die Deutungshoheit und der so alle auf seine Seite bringen konnte. Stimmungsmache beeinflusst sehr wohl Gerichtsurteile.

Dass es nur 8,3% Verurteilungen gibt war der Stand der Dinge für Täter und Angeklagte, warum sich also gefallen lassen, dass Frauen überhaupt klagen? Durch eine geschickte Propaganda und Einschüchterung lässt sich auch dieses eindämmen. Besonders für Männer mit Macht, Geld, Medien und Einfluss.

Es soll ganz verhindert werden, dass Frauen überhaupt klagen. Die Beweisbarkeit einer Vergewaltigung hängt eh vom guten Willen eines psychologischen Gutachters ab und von Richtern, die oft sehr merkwürdige Definitionen für Vergewaltigungen heran ziehen.
Im Lexikon steht: Eine Vergewaltigung ist,  das Eindringen in den Körper gegen den Willen der entsprechenden Person.

Die Richterschaft Deutschlands kann das aber auch ganz anders interpretieren:

 „Die knappen Feststellungen, nach denen der Angeklagte derNebenklägerin die Kleidung vom Körper gerissen und gegen deren ausdrücklicherklärten Willen den Geschlechtsverkehr durchgeführt hat, belegen auch nichtdie Nötigung des Opfers durch Gewalt. Das Herunterreißen von Kleidung alleinreicht zur Tatbestandserfüllung nicht aus.“

Ich weiß, ich stehe mit meiner Meinung beinahe alleine da. Dass ich immer noch denke, dass Vergewaltigung ein Verbrechen ist  und dass Frauen ein Recht auf Klage haben sollen. Vielleicht sogar ein Recht auf die Verurteilung des Täters? Wer weiß? Soweit kommt es wohl noch lange nicht.

Die weiter verbreitete Meinung ist diese:

Warum es den Prozess Kachelmann niemals hätte geben dürfen.“

Es wird ganz offen das Menschenrecht der Frauen angegriffen. Denn das soll darauf hin arbeiten Prozesse auch von anderen „mutmaßlichen“ Vergewaltigungen verhindern. Das ohnehin kaum brauchbare Sexualstrafrecht Deutschlands wird noch weiter an gegriffen und es kann sich nur noch eine Frau mit viel Geld leisten, die Gefahr ein zu gehen, später die Gutachterkosten und das Schmerzensgeld für den Angeklagten zu übernehmen.

Wie immer geht es um die Macht. Die Macht hat der Mann mit Geld, Medien, Einfluss, Anwälten und vielen mächtigen Freunden. Die Anwältin von Frau Claudia D scheint kaum eine Chance zu haben. Warum holt sie nicht mal die Ärzte in den Zeugenstand, die Claudia D unter Schock, zitternd im Krankenhaus untersucht haben. Diese sind Zeugen, wie es einer Frau nach so einer Tat geht? Nur so ein kleiner Ratschlag. Einen Schock zu simulieren ist nicht leicht.

Stattdessen glaubt das Gros der männlichen Twitterer und Kommentareschreiber inzwischen, dass Frauen Vergewaltigungen immer vortäuschen, sich alle Verletzungen selbst beibringen, und grundsätzlich Lügnerinnen sind. Wie sie es in dem vieldiskutierten und volksverhetzendem Buch des Herrn Kachelmann gelernt haben. Der Mann hat sich so viele Sympathien für die nächste Verhandlung verschafft, in der jetzt das ehemals „mutmassliche“ Opfer vor Gericht steht.

Die Lage und das Ansehen der vergewaltigten Frauen in Deutschland hat sich gewaltig verschlechtert.

Nur noch wenige werden sich nun trauen, so einen, übrigens auch für Opfer zermürbend langen, Gerichtsprozess auf sich zu nehmen. Denn die Beratungsstellen warnen schon heute eindringlich: „Sie können es nicht beweisen und haben daher keine Chance vor Gericht. Gehen sie ja nicht zur Polizei“

Ich hätte da noch einen abschließenden Vorschlag, denn ich denke immer pragmatisch. Mach das Beste aus der Situation.
Da Mädchen schon im Kleinkindalter vergewaltigt werden und ein „Nein“ sagen bei uns nicht ausreicht, sollte Kampfsport und Selbstverteidigung vielleicht etwa schon in der KITA für Mädchen gelehrt werden? Das soll nicht die Schuld auf die Frauen abwälzen. Ich halte nix von „ Eine Armlänge Abstand“ Ratschlägen. Ich sage nur: Vielleicht hat ein Mädchen ja dann eine Chance? Natürlich geht das nicht mit der KITA. Das wäre eine Zumutung für Kinder. Es ist aber auch eine Zumutung der Gewalt der Erwachsenen Recht und Hilflos ausgeliefert zu sein. Vielleicht  gibt’s ja bald Selbstverteidigung im Sportunterricht. Anstatt Mädchen zur Nachgiebigkeit und Gewaltfreiheit zu erziehen, sollte man ihnen wohl rechtzeitig sagen: „Wer sich nicht wehrt ist selbst schuld. So ist das deutsche Gesetz.“ Achtung: Ich lande schon wieder im Zynismus.

Ausgetragen wird der Gewinner und der Sieger und der gesetzlich festgelegte „Besitzer des weiblichen Körpers“ dann eben weiterhin im Nahkampf. Es gilt: Gewalt gewinnt und der Stärkere hat Recht. Das ist die Lebensrealität.
Mir  persönlich haben meine jämmerlichen Judokenntnisse gegen den Karate Schwarzgurt –Vergewaltiger (sorry, das ist für mich nicht „mutmasslich“) überhaupt nicht weiter geholfen.

Hmmm: Wenn wir nicht ein absolut martialisches Volk haben wollen, sollte auch ein gesprochenes Wort: „NEIN“ etwas vor dem Gesetz gelten? Ansonsten sollte jetzt wirklich an der Mädchenerziehung zu mehr Gewalt gearbeitet werden?

Oder doch an der Jungserziehung…. Ach, was für ein abwegiger Gedanke…..: Jungs zum Respekt vor Frauen zu erziehen?

Also bleibt´s beim Alten: Keine Rechte und keine Chance für die körperliche Unversehrtheit eines Kindes, Mädchens oder einer Frau. Es gewinnt der körperlich, finanziell und sozial Überlegene. Die Abschreckung von Klägerinnen funktioniert einwandfrei. Die wenigsten Vergewaltigungen werden heute noch angezeigt und die Dunkelziffer und die Straffreiheit für Täter steigt in ungeahnte Höhen, sonst wär´s ja keine Dunkelziffer.

Das mit den „Rechten“ und der Justiz oder der „Abschreckung“ für Täter durch „Strafrecht“, funktioniert:
SO NICHT.


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Täterjustiz- Die Bestechungsgelder zahlt inzwischen das Opfer 28.09.2016

Kachelmann- Ein Maulkorb für die Presse vom22.01. 2016

Nein heißt Nein. Beantwortung eines Leserbriefs 05.10.1016

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 © 22. Januar 2016 Autorin Frau
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