Brief an Amnesty International

Sehr geehrte Damen und Herren,

Seit einiger Zeit gibt es bei mir im Haus großen Streit mit den Nachbarn im Erdgeschoss. Frau Heike H. schrie mich im Treppenhaus an, ich sei eine Verrückte, wegen meines Internetblogs artemisnews.net und meines Atelierfensters, dass mit einem Protesplakats geschmückt ist. Ihr Lebensgefährte Wolfgang schrie, ich hätte in meinem Leben noch nie Verantwortung übernommen. Ich kenne den Mann nicht und das war das erste Gespräch, dass ich in meinem Leben mit ihm geführt habe. Diese Menschen und ein weiterer Nachbar Felice C. schicken mir seither regelmäßig die Polizei vorbei, die mich fragen soll, ob ich „verrückt“ sei. Felice C holte die Polizei, als ich aus dem Fenster gehustet hatte. Ein Polizist kam vorbei und bezeichnete mich daraufhin wegen der Plakate offen als „Sie sind ja verrückt, wir können Sie auch mitnehmen und einweisen.“ Warum? „Ja wegen Ihrer verrückten Plakate da“. So etwas hat sich noch einmal ein paar Tage später wiederholt.  

Die Bewohner des Erdgeschosses bekamen von der Polizei angedeutet, dass sie mich einfach wegschleppen und einweisen lassen können, wenn sie sie nur regelmäßig mit irgend welchen Beschwerden über mich her bestellen. 

Felice C. berief eine Sondersitzung der Hauseigentümerversammlung ein um eine „Finale Lösung“ gegen mich zu finden. Dort sollte mein Ruf beschädigt werden und es wird vorbereitet, dass alle Hausbewohner darüber informiert werden, dass ich ein schrecklicher Mensch sei, die irgendwie nicht richtig im Kopf sei und völlig gefährlich. Dieser Rufmord soll meine spätere Gefangennahme erleichtern. Die Nachbarn werden vielleicht mit ansehen, wie man mir etwas antut oder mich verschleppt oder sie werden eingreifen, wenn Felice C. mich verprügeln will. Darum wird vorbereitend mein Ruf gemordet. Dies soll ein Menschenrechtsverbrechen an mir vorbereiten. 

Indirekt rufen sie durch die Decke herauf, ich solle in die Kirche gehen und heiraten und ihnen Geld bezahlen oder sie würden einen Weg finden, mich einzuweisen. 

Ich sehe mich hier einer Volksverhetzung ausgesetzt, bei der ich über Verleumdungen und Polizeimissbrauch in echte Gefahr gerate, wegen meiner politischen Meinung und meines Blogs, sowie meines Kirchenaustritts, meiner Freiheit beraubt zu werden oder Schlimmeres. Eine unglaubliche Hetze ist im Haus über mich verbreitet worden, um zuvor meinen Ruf zu zerstören und bei den Nachbarn eine Akzeptanz für ein Verbrechen vor zu bereiten. Es besteht die Gefahr einer Inhaftierung wegen meiner Pressefreiheit.

Liebe Leserin, falls ich verschwinden sollte, leiten Sie diesen Brief bitte an eine Menschenrechtsorganisation weiter. 

Mit freundlichen Grüßen

Juliane A