Die Unübersichtlichkeit der Syrienkatastrophe

Iran, Russland, Libanon, Irak, Afghanistan, USA, türkische Kurden, Katar, Kuwait, Saudi Arabien sind die Staaten, die sich in den Syrischen “Bürgerkrieg” bisher eingemischt haben. Über Frankreich etwas gemunkelt, das sich überlegt, sich auch noch da ein zu mischen. Es ist also ein “regionaler Konflikt” der nur in einem einzigen Land statt findet und das nennt sich dann allgemein Bürgerkrieg, denn es betrifft nur die in diesem Land wohnenden Bürger. Es mischen sich eben ca. 10 andere Staaten in den Konflikt ein und es wird zur Zeit überlegt, ob dafür nicht doch ein UNO-Mandat sinnvoll wäre? Oder es wird einfach einmal wieder an einem Wochenende eine Krisensitzung, sprich UN-Sicherheitskonferenz durchgeführt, weil ein Konvoi mit Hilfslieferungen von den Russen abgeschossen worden ist. Ganz aus Versehen denn es hat sicher niemand vermutet, dass in einem Hilfskonvoi heimlich Waffen an bestimmte Rebellengruppen geliefert werden sollen. Die Fronten in Syrien sind sehr verwirrend und es kämpft eigentlich jeder gegen jeden, es gibt jedoch größere Lager, die aufeinander schießen. Die offizielle Regierung wird von dem Diktator Assad gestellt, der in Damaskus seinen Sitz hat. Gegen diesen formierte sich Widerstand einer “gemäßigten” sunnitischen Opposition. Diese hat ihren Hauptsitz in Aleppo. Den Überblick über die verschiedenen Rebellengruppen in Syrien hat so gut wie niemand mehr, es steht nur fest, dass alle an ihrer eigenen Macht arbeiten und für den eigenen Profit und dass Assad die Kontrolle über sein eigenes Militär und seine Provinzen schon länger verloren hat und diese auf eigene Faust handeln, während ihm die Militärs aus Russland zu Hilfe eilen. Auch die oppositionellen Gruppen sind zersplittert und es soll so genannte “gute” und “böse” Islamisten unter ihnen geben. Die bösen sind der Islamische Staat, der weite Teile des Landes beherrscht und der sich Kämpfe mit türkischen Kurden liefert, die wiederum von Erdogan aus der Türkei keine Rückendeckung bekommen, sonder ebenfalls bekämpft werden. Das liegt daran, dass sich die Kurden schon immer selbständig machen wollten und einen eigenen Staat gründen. Die “guten” Islamisten sind diejenigen, von denen sich die USA erhofft hatten, dass sie mit ihnen zusammen arbeiten würden, was aber nicht geschehen ist. Sie fanden keine Unterstützung bei den Rebellen. Die USA bekommen keine Zusammenarbeit mit irgend welchen Rebellengruppen, kämpfen aber gegen den Islamischen Staat und stellvertretend dort mal so gegen Russland, das muss bedeuten auch gegen Assad und daher auf der Seite der Menschen in Aleppo, die die Assad-Regierung stürzen und den Syrischen Staat reformieren wollen. Die rote Linie Obamas war es, dass kein Giftgas gegen die eigene Bevölkerung durch angewendet werden sollte. Also wurde 2013 Giftgas und Spuren davon irgendwo gefunden. Es war nicht ganz geklärt ob die Sache bewiesen ist. Insgesamt sind die Rebellengruppen aller Seiten zersplittert und die verschiedenen Warlords wirtschaften vor allem in die eigene Tasche und werden von den verschiedenen Interessensgruppen aus den umliegenden Staaten mit Waffenlieferungen versorgt, so dass ein Ende des “Bürgerkriegs” nicht abzusehen ist. Zu viele Stellvertreterkriege werden zusätzlich in diesem Land geführt. Uralte Konflikte zwischen Schiiten und Sunniten schwelen zwischen den schiitischen Milizen des Assad Lagers und der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit in Aleppo.

Bei den vielen Gruppen, verlieren wahrscheinlich alle den Überblick, vor allem die Menschen in Syrien. Die Journalisten halten sich daher auch schwer darin zurück, uns die Lage zu erklären, wahrscheinlich aus der selben Verwirrung heraus. Fest steht, dass es bestimmte Lager gibt, die größere Gebiete erobert haben als andere und das sind:

– Die syrische Regierung
– Die Syrische Opposition
– Die Al Nusra Front
– Der Islamische Staat
– Kurdische Kräfte


Die gegeneinander kämpfenden Gruppen und Staaten sind folgende:

Assad Regime:

– Assad
– Freie Syrische Armee
– schiitische Milizen
– Tiger Forces
– Desert Hawks
– Hisbollah (Libanon)


Unterstützende Staaten:
– Russland
– Irak
– Afghanistan
– Türkei
– Iran


Rebellen gegen Assad:

– Freie Syrische Armee (moderate Opposition gegen Assad)
– Islamische Front (sunnitische Rebellengruppen) von
– Saudi Arabien unterstützt
– ISIL (sunnitisch) bekommt Geld aus
– Kuwait
– salafistische Rebellenmiliz Ahmar al Scham
– Al Nusra Front (Dschabhat al Nusra) oder Dschabhat Fatah asch Scham


Staaten gegen Assad:
– Saudi Arabien
– Kuwait
– USA


Gegen den Islamischen Staat:

Assad -Regime
Staaten:
– Kurden
– Russland
– USA


Islamischer Staat

Al Kaida

Al Nusra Front- Dschabhat Fatah al Scham

Sunnitische Terroristen


syrienkarterosa: Syrische Regierung
grün: Syrische Opposition
weiß: Als Nusra-Front
grau: Islamischer Staat
gelb: Kurdische Kräfte


Sicher ist auf jeden Fall, dass die Zustände in Syrien verheerend sind und solange es immer weiter Waffenlieferungen der mitmischenden Staaten  gibt, ist kein Ende des “Bürgerkriegs” abzusehen. Die menschliche Tragödie in Aleppo, das unter ständigem Beschuss des Syrischen Regimes leidet muss aber beendet werden, genau so sehr wie die Terrorherrschaft des Islamischen Staats, der die jesidische Glaubensgemeinschaft auslöscht, die Männer köpft und Frauen und Kinder zu Sexsklavinnen macht und Menschenhandel mit ihnen betreibt. Sie hausen in einer barbarischen Weise, die die Menschheit seit langem nicht mehr gesehen hat, um ihren radikalen Islam zu verteidigen, der völlig degeneriert ist und mit dem ursprünglichen Islam nichts mehr zu tun hat. So schreiben ihre Mullahs sich gegenseitig Genehmigungen und neue Gesetze die weitere Unmenschlichkeiten gegenüber anderen möglich machen.
Auch hungert die geflüchtete Bevölkerung in den umliegenden Gebieten von Raqqa, es gab von dort schon lange keine Nachrichten mehr.
Zur Zeit laufen Verhandlungen über einen Waffenruhe, die bis jetzt nicht eingehalten werden konnte und wir können nur hoffen, dass bald eine Lösung für den Konflikt gefunden wird. Die Aggressionen und Konflikte gegen Russland von deutscher und amerikanischer Seite werden weiter geschürt, da sich Russland auf die Seite des Assad Regimes gestellt hat und ein Stellvertreterkrieg mit den USA bereits stattfindet. Alles in Allem hat das Ganze das Zeug auszusehen, wie ein Weltkrieg, der dadurch gekennzeichnet ist, dass immer mehr Staaten in einen Krieg hinein gezogen werden. Wir müssen das aber nicht so nennen, sondern werden in Deutschland weiterhin die traumatisierten Flüchtlinge aufnehmen, oder auch nicht. In der amerikanischen Zeitung washingtonpost.com ist zu lesen, dass Flüchtlinge an der Österreichischen Grenze von Deutschland zurück gewiesen werden. Dies ganz vorbei an unserer innenpolitischen Diskussion über eine Obergrenze oder ohne in der deutschen Presse Erwähnung zu finden. Der Syrienkonflikt geht Deutschland also schon lange etwas an.


© 30. September 2016
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