M (weiblich): “Hast du sie nicht gesehen, da auf der Königstrasse? Diese dunkelhaarigen Männer stehen in Gruppen da rum. Die wollen sich einfach nicht anpassen. Immer müssen sie ihre Religion mit bringen und den Islamischen Staat wollen sie hier auch errichten. Das sagen auch die Amerikaner.
Die provozieren das geradezu, dass sie mal angegriffen werden. Dass ihre Flüchtlingsunterkünfte brennen, die wollen sich auch nicht integrieren und ihre Kleidung ändern.”
Ich: “Aber die sind vor dem Islamischen Staat geflohen und wollen den nicht mitbringen.”
B (männlich) : “Es wird vielleicht Zeit für ein neues Pogrom. Diese Muslime breiten sich überall aus. Vielleicht sollten mal wieder ein paar Häuser brennen von denen, die sich nicht anpassen wollen.”
Ich muss jetzt wohl noch dazu sagen, dass ich diese Aussagen ziemlich schrecklich finde. Denn ich bin da ganz und gar nicht Mainstream. Es ist erschreckend, wie viele Leute Aggressionen haben, die kurz vor echten Gewaltausbrüchen stehen. Dazu muss ich sagen, dass die Frau das von ihrem deutschen Freund gehört hat, sie ist eine (blonde) Ausländerin.
Es wird unglaublich viel über Hetze gegen Muslime verbreitet. Auch wird Propaganda, die sich gegen Hartz IV Empfänger gerichtet hat, einfach für Flüchtlinge recycelt und ihnen über gestülpt. Es wird von vorne herein behauptet, dass sie sich nicht integrieren wollen, nicht arbeiten wollen, kein deutsch lernen wollen, und zu alledem mit gewaltsamen Mitteln gezwungen werden müssen. Und dies, ohne dass sie bisher jemals eine Chance hatten aus der Turnhalle heraus zu kommen und all dies zu tun.
Kampfbegriff: Integrationsverweigerer.
Wie kann jemand, der oder die erst seit einem halben Jahr in Deutschland ist, schon als Integrationsverweigerer abgestempelt werden?
Wer schon einmal eine Fremdsprache gelernt hat, weiß, wie schwer das ist. Es handelt sich also eindeutig um ein im Vornherein gebildetes Urteil: Vorurteil. Bedenklich ist, dass das die Worte unserer Politiker werden, die auf die rechtsradikalen Thesen von Thilo Sarrazin ein gehen.
“Der Begriff Pogrom bezeichnet die gewaltsame Ausschreitung gegen Menschen, die entweder einer abgrenzbaren gesellschaftlichen Gruppe angehören oder aber von den Tätern einer realen bzw. vermeintlichen gesellschaftlichen Gruppe zugeordnet werden. Häufig sind es politische Gruppen (z. B. Mitglieder einer Partei) oder Angehörige von Religionsgemeinschaften (z. B. religiöse Minderheiten).” (https://de.wikipedia.org/wiki/Pogrom)
Wer Feuer legt, muss mit Feuer rechnen. Es herrscht hier Bürgerkriegsgefahr. Das soll keine Drohung sein, ich hoffe die Leute hier beruhigen sich etwas und gewöhnen sich an dunkle Haarfarben im Stadtbild. Sie werden es überleben. Ganz sicher. Wir müssen nicht immer die Geschichte wiederholen.