Alltagssexismus: Die Schuld liegt beim Täter

Mir ist aufgefallen, dass auch ernsthafte Journalisten eine Bemerkung machen, wie, dass wir noch keine Zustände wie in Indien haben. Zum Glück. Aber zu glauben, dass bei uns alles in Ordnung ist, das denkt heute keine mehr, die mitbekommen haben, wie sehr die Leute unter dem Alltagssexismus leiden.  Es ist nicht mehr so einfach die Sache einfach wegzuignorieren. Zu viele Betroffene machen ihrem Ärger Luft, besser, als eine einzelne Frau es in einem Webblog tun kann. Die Sache mit Indien habe ich mit Absicht eingefügt, um zu provozieren und aufzuwecken. Die Tatsache, dass Vergewaltigung ein in Deutschland in der Praxis, nicht in der Theorie, so gut wie ein straffreies Verbrechen ist, darauf wollte ich hinweisen. Den jeweiligen Artikel dazu schrieb Emma und ich kann wegen des Urheberrechts nur darauf verlinken und nicht ganze Artikel abschreiben. Der Vergleich mit Indien sollte provozieren und ein Erwachen des Bewusstseins für die Missstände im eigenen Land bewirken. Deutschland hat diesbezüglich noch so viel nachzuholen, dass es keinen Grund gibt überheblich über andere Länder zu urteilen.
Da wir nun wissen, dass etwas nicht in Ordnung ist, ist die Diskussion zwangsläufig. Es ist auch ziemlich lächerlich auf die einzelnen männlichen Opfer zu verweisen, um die ganze Diskussion abzuschlagen. Ein alter Trick aus dem Kindergarten: „Du hast angefangen!“ Hier kann nur jede vernünftig denkende Frau auf die Kriminalstatistik und die eigene Erfahrung zurückgreifen. Ja, es geht um Macht. Frauen, lasst euch nicht einschüchtern, lasst euch kein „Opfer-Abo“ verpassen und lasst euch nicht die Schuld geben. Die Schuld hat immer der Täter. Der Täter ist für die Tat verantwortlich, das Opfer niemals, und sei es auch noch so aufreizend angezogen. Der Täter hat die Schuld und die Scham zu tragen. Schreibt euch das hinter die Ohren. Nehmt es in euer Verhalten auf und kommuniziert das. Zeigt mit dem Finger auf die Täter und schreit: „Schämt euch“ Wer andere demütigen will, und darum geht es: Macht und Demütigung, der soll die Schuld zugewiesen bekommen und die Scham.

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